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CONRAD FELIXMÜLLER (1897-1977)
Mein Werden
[...] doch Menschliches wirft mich, immer wieder von der Größe und Fülle dieser Welt erschüttert; im Chaos der
Erkenntnis hin und her; lange schnurgerade Straßen, Hügel in der Landschaft, Dämmerung im Café, Musik,
Freundesbeziehungen, Jahreszeiten, Weib (hassend, liebend) der Anblick eines Sterbenden, eines Irrsinnigen,
einer Geburt und noch alles, was aufzuzählen unmöglich ist.
Große Erlebnisse änderten unwillkürlich meine innere Person und danach auch meine Darstellungsart, so daß ich
mich schließlich in kürzester Zeit zu den einfachsten Mitteln intensivst gezwungen sah. Seelische Qualen der
Skepsis brachten mich auf den Wert absoluter Gestalt [...] Nächte vor Toten oder dem Geborenwerden drückten mein
Herz und mein Hirn auf die größte Einfachheit [...].“ Conrad Felixmüller, Oktober 1918
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